Finden Sie hier wichtige Begriffe aus der Zahnmedizin einfach und verständlich erklärt. Damit Sie wissen, was wir machen und womit wir Ihnen helfen können!

Fachbegriffe

Die Abkürzung “CMD” steht für “Craniomandibuläre Dysfunktionen”. CMD ist zu verstehen als ein Sammelbegriff für verschiedene klinische Probleme, die durch Kauen, Knirschen und Pressen mit den Zähnen, den Zusammenbiss oder durch Probleme in den Kiefergelenken entstehen können. Es ist nachgewiesen, dass Fehlfunktionen in den Kiefergelenken chronische Schmerzen am gesamten Bewegungsapparat erzeugen, die sich dann äußern können in Form von Kopfschmerzen, Migräne sowie Nacken- und Rückenschmerzen. Es können aber auch Symptome wie Ohrgeräusche oder Schwindel auftreten. Sogar hormonelle Störungen wurden als Folge von Kiefergelenkfehlfunktionen nachgewiesen.

Die Wurzelbehandlung ist der letzte Versuch einen Zahn zu erhalten, nachdem eine Karies sich bis zum Nerven vorgearbeitet hat. Wenn das Loch bereits so tief ist, dass die Karies-Bakterien nah am Nerven sitzen und dieser infiziert ist (nicht zwingend schmerzhaft), so ist eine Wurzelbehandlung notwendig.

Im ersten Schritt muss der Zahn unter örtlicher Betäubung bis zur Nervenkammer aufgebohrt und die Kanaleingänge gesucht werden. Dann gilt es, den Nerven vollständig zu entfernen, sodass der Zahn innen hohl ist. Das Kanalsystem wird innen gereinigt, geglättet und mehrmals desinfiziert, um alle schädlichen Bakterien sicher zu entfernen. Dies geschieht abwechselnd mit kleinen Feilen in Nadelform, einem Dental-Laser und desinfizierenden Spüllösungen. Zum Abschluss der ersten Sitzung wird ein desinfizierendes Medikament (bei Bedarf auch schmerzlindernd) in das Kanalsystem eingebracht und der Zahn wieder bakteriendicht verschlossen.

In der nächsten Sitzung wird der Zahn wieder geöffnet, mehrmals mit einer Desinfektionslösung gespült und mit einem Laser bearbeitet. Bei Beschwerdefreiheit werden die Kanäle mit einem Wurzelfüllmaterial abgefüllt, sodass kein Hohlraum im Zahn verbleibt und sich keine Bakterien bilden können. Dann wird der Zahn wieder mit einer bakteriendichten Füllung (Zahnzement) verschlossen.

In der letzten Sitzung kann der Zahn mit einer stabileren Füllung versorgt werden. Langfristig empfehlen wir den wurzelbehandelten Zahn mit einer stabilen Krone zu versorgen: Er ist wegen des großen Substanzverlustes durch Karies und Wurzelbehandlung stark geschwächt – kann somit brechen – und verfärbt sich in der Regel dunkel.

Die Herstellung des implantatgetragenen Zahnersatzes im zahnlosen Ober- oder Unterkiefer mittels CAD/CAM-Technik führt zu einer absolut spannungsfreien Passung, weil die Werkstoffe nicht mehr gegossen, sondern gefräst werden. Die Verbindungen zwischen einzelnen Implantaten über sogenannte Stege führen zu einer Verteilung der Kaulasten auf alle Implantate. Dadurch lässt sich die Anzahl der Implantate pro Kiefer deutlich reduzieren: im Oberkiefer von ehemals 6 bis 8 Implantaten auf 4 Implantate, im Unterkiefer von 6 Implantaten ebenfalls auf 4. Weil die meisten Privatversicherungen und sämtliche Beihilfestellen auch nur 4 Implantate pro Kiefer erstatten, reduzieren sich somit die Eigenanteile erheblich.

Gingivitis ist eine zumeist bakteriell verursachte Entzündung des marginalen Zahnfleisches (Gingiva). Tieferliegende Strukturen des Zahnhalteapparates (Parodontium) sind nicht betroffen. Die Gingivitis kann durch andere Faktoren wie Zahnfehlstellungen, falsche Putztechnik oder Rauchen verstärkt werden.

Die Parodontitis ist eine entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparates. Die Zähne sind über bindegewebige Fasern am Kieferknochen fixiert. Bei der Parodontitis wird vom patienteneigenen Immunsystem der Kieferknochen abgebaut, wenn die bakterielle Infektion nicht behandelt bzw. beseitigt wird. Wer einmal an einer Parodontitis erkrankt ist, bleibt Risikopatient für eine erneute Erkrankung. Deshalb sind regelmäßige individuelle Nachbehandlungen unbedingt erforderlich.

Das Kraniomandibuläre System ist in Form und Funktion schwer abzugrenzen – zu vielfältig sind die Vernetzungen und Wechselwirkungen mit Nachbarsystemen. Die für die Kraniofaziale Orthopädie relevanten Funktionen des Kraniomandibulären Systems sind Kauen, Schlucken, Knirschen und Pressen, Sprechen und Atmen. Das Kraniomandibuläre System ist eigentlich viel mehr als ein Kauorgan.

Okklusionsstörungen sind Formstörungen des Kraniomandibulären Systems. Sie entstehen aufgrund von

  • Zahnfehlstellungen
  • Dysgnathien
  • Zahnformanomalien
  • Zahnzahlanomalien
  • iatrogen durch restaurative und/oder prothetische Maßnahmen
  • iatrogen durch kieferorthopädische Maßnahmen
  • iatrogen durch chirurgische Maßnahmen

Häufigste Ursache für Zahnschäden und Zahnverlust sind Karies und Zahnfleischerkrankungen (Parodontitiden). Beides sind Infektionskrankheiten, die durch Bakterien verursacht werden. Selbst bei noch so guter Mundhygiene gelangen Keime in kleinste Zahnspalten und Übergänge zwischen Zahnsubstanz und Füllungsmaterial. Ziel der Prophylaxe-Maßnahmen ist neben der Zahnsteinentfernung und Politur vorrangig die Reinigung der Bereiche, die für Sie nicht zugänglich sind. Ihre Ernährungsgewohnheiten spielen eine wichtige Rolle bei der Bestimmung Ihres Erkrankungsrisikos. Gegebenenfalls führen wir Speicheltests oder Bakterienbestimmungen durch und beraten Sie über Zahnpflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel.

Viele Menschen entwickeln aufgrund von Allergenen, Umweltschadstoffen oder auch Dentalmaterialien chronische Erkrankungen. Die Diagnose des meist diffusen Krankheitsbildes ist für den (Zahn-)Arzt nicht einfach zu erstellen. Mithilfe einer umfassenden Anamnese kann er den Ursachen auf die Spur kommen und durch eine weiterführende Diagnostik verifizieren. Die internationale Gesellschaft für Ganzheitliche ZahnMedizin und die Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin bieten Ärzten aller Fachrichtungen mit ihrem Netzwerk Umwelt-ZahnMedizin die Möglichkeit, sich interdisziplinär auszutauschen und zu beraten. Aus diesem Grund hat sie ein interdisziplinäres Curriculum Umwelt-ZahnMedizin entwickelt.

Funktionsstörungen

Nächtliches Knirschen und Pressen mit den Zähnen wird heutzutage verstanden als ein notwendiger Vorgang zum Stressabbau, ebenso wie das Träumen. Die hohen Kräfte von bis zu 700 Kilopond, die beim Bruxismus im Schlaflabor gemessen wurden, führen zu großen Belastungen der Zähne, des Zahnhalteapparates, zu Störungen in den Kiefergelenken, aber auch zu Beschwerden in der Nacken- und Rückenmuskulatur (siehe unter „CMD“). Eine korrekte Bisslage und ein richtiger Zusammenbiss sind deshalb unbedingt notwendig für eine funktionierende Stressbewältigung.

Die zahnärztliche Kiefergelenk- und Funktionsdiagnostik beinhaltet folgende Verfahren:

  • Klinische Untersuchung (manuelle Funktionsanalyse)
  • Bissüberprüfung (Okklusionsanalyse)
  • Bildgebende Verfahren (Röntgen, Magnetresonanztomographie MRT)
  • Kaubewegungsuntersuchung (Freecorder – computerunterstützte Aufzeichnung der Unterkieferbewegungen)

Im Mund werden die Kontaktpunkte der Ober- und Unterkieferzähne untersucht. Es können sich Hinweise auf fehlbelastete Zähne ergeben. Die Kiefergelenke und die Gelenkkapseln werden auf Druckschmerzen und Geräusche geprüft. Die Kaumuskeln, die Muskulatur des Nackens und des Halses, die zugehörigen Sehnen und Bänder werden auf Beweglichkeit und Schmerzhaftigkeit untersucht.

Mit der Okklusionsanalyse können alle Fehler im Gebiss gefunden werden. Dazu werden vom Ober- und Unterkiefer Gipsmodelle hergestellt. Diese werden in einen Kausimulator (Artikulator)eingesetzt, der auf die individuellen Patientendaten eingestellt wird.

Für die genaue Untersuchung z.B. eines Kiefergelenkknackens und für die Aufzeichnung der Unterkieferbewegungen sind computergesteuerte Registrierverfahren erforderlich. Mit dem Freecorder-System zeichnen wir die Bewegungen mit einer Genauigkeit von 1/100 Millimeter auf.

Ein modernes Verfahren ist die „digitale Volumentomographie (DVT)“. Durch die dreidimensionale Darstellung sind die knöchernen Strukturen hervorragend zu beurteilen. Nachteil ist eine höhere Strahlenbelastung im Vergleich zu herkömmlichen zweidimensionalen Röntgenaufnahmen. Mit der Magnetresonanztherapie werden die Weichgewebe im Bereich der Kiefergelenke wie Knorpelscheibe (Discus), Muskulatur und Bänder dargestellt. Aufnahmen während einer Mundöffnungsbewegung sind noch nicht möglich.

Kieferfehllagen und Zahnfehlstellungen werden durch kieferorthopädische Behandlungen korrigiert. Dies ist mit modernen Methoden auch bei Erwachsenen möglich. Manchmal ist zusätzlich eine Feineinstellung des Bisses durch Keramik-Kauflächen erforderlich.

Beruflich bedingte Fehlhaltungen, langes Arbeiten am PC, wenig bis gar kein sportlicher Ausgleich, Übergewicht usw. können zu Fehlhaltungen und damit zu muskulären Fehlbelastungen führen. Chronische Schmerzen und ausstrahlende Schmerzen in den Nacken-, Schulter- und Rückenbereich, aber auch in die Schläfen- und Ohrenregion sind oft die Folge. Manuelle Therapie, Craniosakraltherapie/Osteopathie, Elektrotherapie (Tens), abgestimmtes Krafttraining beispielsweise zur Stärkung der Rückenmuskulatur, Entspannungsübungen („Progressive Muskelentspannung nach Jacobson“), Gewichtsreduktion, auch eine Psychotherapie sind Maßnahmen, die begleitend zur zahnärztlichen Therapie oft notwendig sind.

Bei fehlerhaftem vorhandenen Zahnersatz, fehlenden Zähnen oder geschädigten Zähnen ist eine prothetische Versorgung erforderlich. Die zahntechnischen Werkstücke werden mit sehr hohem Aufwand (gnathologische Kauflächen) hergestellt. Manchmal ist es notwendig, mit aufgeklebten Kunststoffkauflächen die neue Bisslage zu erproben, bevor der endgültige Zahnersatz hergestellt wird.

Aufbissschienen werden im Ober- oder Unterkiefer für einen begrenzten Zeitraum von mehreren Wochen bis zu einigen Monaten getragen, entweder nur nachts oder auch über 24 Stunden. Es wird ein neuer, korrekter Zusammenbiss eingestellt. Die Schienen müssen manchmal eingeschliffen werden, wenn im Rahmen der physiotherapeutischen oder osteopathischen Behandlung eine Verbesserung der Haltungsstörungen erfolgt.